Beschreibung Leidringer Wappen

In der Kreisbeschreibung Balingen, Bd. 2, S 495, steht:

 

„1949 wurde der Gemeinde [Leidringen] ein Wappen verliehen, das im schwarzen Schild einen goldenen Balken zeigt, der mit einer schwarzen Hirschstange belegt ist und einen goldenen Krummstab in der Mitte verdeckt“.

 

Das sind offenbar Hinweise auf die Rolle Württembergs und des Klosters St. Georgen.

 

Es handelt sich also nicht um einen Hirtenstab, sondern um einen Krummstab, oder auch Bischofsstab, ein Herscher-Zepter.

 

Bedeutung Bischofsstab:

Ein gekrümmter Stab, den der Bischof beim Ein- und Auszug aus der Kirche trägt, sowie bei der Verlesung des Evangeliums, bei der Predigt und zum abschließenden Segen.

Der Bischofsstab leitet sich vom Hirtenstab her und ist Ausdruck der Amtsvollmacht. Im Mittelalter war mit der Übergabe des Stabes durch den König die Investitur, d.h. die Übergabe der weltlichen Macht über das Gebiet des Bistums, verbunden. Das Sprichwort „Unter dem Krummstab lässt es sich gut leben“ bezieht sich auf die meist besseren Lebensbedingungen in den ehemaligen Fürstbistümern, weil die Landesherren, die Bischöfe, etwas weniger Kriege führten.

 

 


Beschreibung des Wappens im Vogtshof:

Das denkmalgeschützte Wappen aus Stein trägt die Unterschrift „AN[N]O CHRISTI MDCCLXVIII“, das heißt also 1768. Auch die Schrift oberhalb des eigentlichen Wappens „CARL HERZOG ZU WIRTTEMBERG UND TEK“ bezieht sich auf einen Herzog, der 1728-1793 lebte und 1737-1793 als Herzog regierte, wegen des jungen Alters zunächst unter Vormundschaft.

 

Das Wappen selbst ist das württembergische Herzogswappen, das in dieser Form von 1705 bis 1789 galt und von Carl Eugen, der sich selbst immer nur Carl nannte, übernommen wurde.

 

Es ist ein vierteiliges Wappen mit Herzschild. Das Herzschild zeigt die drei übereinander liegenden Hirschstangen, schwarz auf gelbem Schild, das württembergische Stammwappen, welches zuerst 1228 auf einem Siegel auftaucht.

 

Das gevierte Wappen wurde von Graf Eberhard im Bart 1495 angenommen, als Württemberg von der Grafschaft zum Herzogtum aufstiegt.

 

Das erste Feld (links oben, heraldisch gesehen rechts) zeigt Rauten von Gold und Schwarz, es ist das Wappen der ausgestorbenen Herzöge von Teck. Deren Stammsitz hatte Württemberg im 14. Jahrhundert erworben, weshalb Eberhard von Kaiser Maximilian die Erlaubnis erhielt, Titel (siehe Schrift oberhalb des Wappens) und Wappen eines Herzogs von Teck zu führen.

 

Das zweite Feld zeigt die Reichssturmfahne, denn die Württemberger hatten das (vor allem symbolische) Amt eines Reichsbannerträgers. Diese Würde, die mit dem Besitz von Markgröningen verbunden war, war 1336 verliehen worden.

 

Das dritte Feld zeigt die Fische, zwei pfahlweise abgekehrte goldene Barben, das Wappen der Grafschaft Mömpelgard, welche 1444 durch Erbfolge an Württemberg gefallen war. Mömpelgard ist das heutige Montbèliard in der Burgundischen Pforte (Frankreich).

 

Im vierten Feld findet sich in Gold der Oberkörper eines rotgekleideten Mannes, der „Heidenkopf“, das Wappen der Stadt und Herrschaft Heidenheim, die 1536 an Württemberg gefallen war.

 

Die fünf Helmzieren entsprechen den fünf Feldern.

 

Worauf sich die Jahreszahl 1768 bezieht (Neubau, Herzoglicher Besuch, Kauf ?), ist nicht geklärt.